Das Fenster der Seligen


Selig sehen sie nicht aus. Man sieht ihnen ihre Trauer an. Die beiden im linken unteren Teil des Fensters dargestellten Menschen sind keine Heiligen, Jünger oder Apostel. Sie sind durch nichts anderes hervorgehoben als durch ihre Trauer. Ihnen, den Trauernden überall in der Welt – warum und wo auch immer sie weinen – gelten die Seligpreisungen. Es sind poetische Worte Jesu, die die „Bergpredigt“ eröffnen. Diese „Predigt“ ist eine Zusammenfassung wichtiger Jesus-Worte im Matthäus-Evangelium (Matthäus, Kapitel 5-7):

Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.
Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.
Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.
Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.
Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.
Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.
Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.
Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich.

Die Seligpreisungen sind das Thema des Fensters. Die beiden Menschen rechts könnten Dürstende nach Gerechtigkeit sein, oder Menschen mit reinem Herzen oder Sanftmütige und Friedfertige. Die Glasskulpturen im oberen Teil des Fensters deuten die Verwandlung in Selige an. Verbindend zwischen dem, was ist – nämlich Unge-rechtigkeit, Trauer und Unfriede – und dem, was kommt, ist der Weinstock , der von der unteren in die obere Fensterhälfte führt. Er steht für Jesus, der im Johannesevangelium (Johannes 15,5) sagt:

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.

Die beiden Seligen im oberen Teil wirken offen und als würden sie auch miteinander in Kontakt sein. Sie stehen damit im Zusammen-spiel mit der Gesprächssituation im gegenüberliegenden Fenster. Die „Seligkeit“, zu der uns Jesus führt, öffnet für andere. Dieser Teil des Fensters wird als Motiv für die Konfirmationsurkunden der Kirchen-gemeinde verwendet.




Zurück